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Musik für Ungeborene

Das Kind im Mutterleib

Vielleicht fragst du dich, was du schon vor der Geburt für die musikalische Entwicklung deines Kindes tun kannst. Hier ein paar Gedanken:

Was hört ein Fötus

Für den Fötus ist die akustische Welt in deiner Gebärmutter keinesfalls langweilig. Neben dem Herzschlag und dem pulsierenden Geräusch des Blutes hört dein werdendes Kind auch die Atem- bzw. Darmgeräusche. Diese Geräuschkulisse ist wie eine permanente „Hintergrundmusik“. Die Darm- und Magengeräusche der Mutter werden am lautesten vernommen und können Spitzenwerte von 85 Dezibel erreichen – das entspricht etwa dem Straßenlärm auf einer stark befahrenen Straße.

Welche Folgen hat Lärm

Extrem laute Schallimpulse können bereits beim Ungeborenen Schwerhörigkeit sowie eine Frühgeburt verursachen. Du kannst also laute Schallquellen (Diskotheken, Rockkonzerte etc.) und starke Lärmschwankungen vermeiden. Damit tust du deinem Baby viel Gutes! Angemessene Beschallung ist für die sensible Entwicklung des Gehörs unerlässlich.

Wie klingt die mütterliche Stimme für ein ungeborenes Baby

Lange bevor das Baby deine mütterliche Stimme hören kann, fühlt es diese. Ich lade dich ein, dazu folgenden Versuch zu machen: Stopfe dir einen Hörschutz in deine Ohren und lege deinen Kopf seitlich auf die Brust deines Gegenübers – dein Ohr liegt also auf der Brust des Gegenübers. Nun bitte dein Gegenüber zu singen. Du wirst merken, wie stark du die Schwingungen spürst. In der Regel wirkt das beruhigend.

Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche kann dein Baby dich hören. Es hört dich ganz einzigartig, ja, es ist eingehüllt in deine Stimme, die durch Knochen, Gewebe und Fruchtwasser übertragen wird. Deine Beckenknochen wirken wie ein trichterförmiger Lautsprecher. Entscheidend sind dein Sprech- und Singrhythmus. Dieses ganz individuelle Grundmuster ist für dein Kind die Quelle der Geborgenheit.

Wie klingt die Stimme von Drittpersonen

Ich lade dich erneut ein, einen Versuch zu machen: Stell eine schöne Musik ein ud lege dich in die Badewanne. Und nun tauche unter! Du wirst merken, dass der Schall sehr gedämpft ist, weil er an der Wasseroberfläche reflektiert wird.

Das Sprechen einer Drittperson (Vater, Oma, Freunde…) hört sich im Uterus für das Kind so an, als würde jemand hinter einer dicken Wand sprechen. Der Fötus nimmt die Sprachmelodie, die Vitalitätsaffekte nahestehender Personen wahr und erinnert diese auch. Da Bässe besser über die Bauchdecke in die Gebärmutter eindringen, sind männliche Stimmen zu bevorzugen, denn hohe Töne werden herausfiltriert. Hör dir also in der Schwangerschaft bevorzugt eine sonore Bassstimme an. Vielleicht singt auch dein Partner oder der Opa gerne! Dein Kind wird diese Bezugspersonen an der Sprachmelodie postnatal erkennen.

Mütterlicher Gesang

Wenn du selber gerne singst, dann tu dies bitte, wann immer es dir Freude macht! Wiederholungen helfen deinem ungeborenen Kind, sich zu erinnern. Du kannst zum Beispiel jeden Abend das gleiche Schlaflied singen. Wenn du beim Singen zur Ruhe kommst, sinken bei dir Puls und Atemfrequenz. Dein Kind wird das Lied wiedererkennen und dieses Lied mit „Schlafen“ oder „Ruhen“ in Verbindung bringen. Auch beim Kind werden dann Puls und Atemfrquenz absinken.
Wie wär´s mit folgendem Lied?

Hier kannst du das Schlaflied hören! Sing einfach mit!

Außerdem könntest du dich jeden Tag gemütlich aufs Bett legen, und Musik hören, die dir gefällt und bei der du dich entspannen kannst. Deine Entspannung ermöglicht dem Fötus eine größere Bewegungsfreiheit, was auch für sein Wohlbefinden förderlich ist. Da man ab der 28. SSW davon ausgehen kann, dass Schall in Nervenimpulse verwandelt werden und eine vollständige Verdrahtung zwischen Innenohr und Gehirn stattgefunden hat, wird Musik, die dir zur Entspannung verhilft, auch nach der Geburt zum Wohlbefinden deines Kindes beitragen. Wie gefällt dir das?

„Gletscherlauf“ von Cornelia Kirsch (Hallstattklang)
„Gebet für die Erde“ von Cornelia Kirsch (Schenke dir Zeit)

Zusammenfassung:

– meide Lärm und starke Lärmschwankungen
– hör sonore Bassstimmen z.B. über Tonträger oder noch besser: Papa, Opa, Bruder.._
– sing selber und entwickle ein musikalisches Abend-bzw. Morgenritual
– entspanne dich bei Musik, da Klänge, die dich in der Schwangerschaft entspannen, postnatal das Wohlbefinden des Babys fördern

Ein kleiner Beitrag aus meiner persönlichen Erfahrung
Ich war vor der Geburt des ersten Kindes Flamencotänzerin. Meinen letzten Bühnenauftritt hatte ich in der 15. SSW. Aber auch später in der Schwangerschaft legte ich oft meine Flamencoschuhe an und fegte ein paar knackige Zapateados auf unseren Parkettboden (was dem Boden nicht übermäßig gut tat)
Wen verwundert es also, dass dieser Sohn ein begeisterter Schlagzeuger wurde?