Ich möchte dir einige Übungen mitgeben, wie du Kinder darin fördern kannst, ein Lied spielerisch gut aufzunehmen und sie für die Melodie zu sensibilisieren. Dabei lernen Kinder genau hinzuhören und die Melodie zu verinnerlichen. Die erste Übung kannst du mit Neugeborenen ausgeführen, die Übungen 2 und 3 bereits mit Zweijährigen.
Singen und Tanzen
Auch mit einem Baby im Tragetuch kannst du schon zu Liedern, die du singst, tanzen. Je älter dein Kind ist, desto aktiver wird es mittanzen!
Musik dirigieren
Jedes Kind dirigiert während des Singens das Lied auf seine Weise. Es lernt dabei, das Lied zu interpretieren.
Du kannst das auch alleine mit deinem Kind durchführen.
Du und dein Kind, ihr könnt euch auch abwechseln: Du dirigierst das Lied, welches das Kind singt, und das Kind dirigiert dein Lied.
Melodie mit Händen bzw. mit dem Körper zeigen
Hände: Die Hände wandern nach oben, wenn die Melodie nach oben geht, bzw. nach unten, wenn die Melodie nach unten wandert.
Körper: Die Kinder gehen in die Hocke, wenn die Töne tiefer werden und stellen sich bei hohen Tönen auf die Zehenspitzen oder sie tanzen zur Musik.
Musik tasten (ab 4)
Die Kinder gehen zu zweit zusammen. Während Kind A nun das Lied singt, tastet Kind B beim singenden Kind den Rücken ab, um den Klang zu spüren. Danach wechseln die Kinder die Rollen.
Kopfsingen (ab 6)
Diese Übung ist nur zu zweit möglich und nur bei einem innigen (z.B. Mutter – Kind) bzw. freundschaftlichen Verhältnis (zwei Kinder/Erwachsene, die sich sehr mögen) möglich.
Ihr stellt euch gegenüber auf, nehmt euch in den Arm und legt die Köpfe seitlich aneinander. Jetzt singt einer von beiden, und der andere nimmt die Melodie über die enorm gute Leitung der Schädelknochen und der damit verbundenen Vibration wahr. Das ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Nachher tauscht ihr die Rollen.
Achtung: Ihr müsst die Ohren aufeinander legen! Keinesfalls darfst du ins Ohr deines Gegenübers singen!
Musiklabyrinth (ab 6)
Kinder stellen sich frei im Raum auf, bleiben aber am Platz stehen und singen gemeinsam ein Lied. Ein Kind muss mit geschlossenen Augen durch den Raum gehen und soll mit keinem Kind zusammenstoßen.
Musikstraße (ab 6)
Die Kinder stellen sich im Raum in einer langen, gewundenen Straße auf und singen. Die Kinder können sich dabei an der Hand halten. Kind A schließt die Augen, wird an den Anfang der Straße gestellt und soll entlang des Gesangs gehen.
Musikspaziergang (ab 8)
Die Kinder verteilen sich im Raum, schließen die Augen, halten die Hände zur Orientierung vor ihren Körper und singen leise vor sich hin ihr Lieblingslied. Dann schließen alle die Augen und beginnen zu gehen. Sie sollten Zusammenstöße vermeiden. Durch die vorgehaltenen Hände wird ein Anstoßen an der Wand, beim Kasten etc. verhindert.
Partitur malen (ab 8)
Die Melodie wird als geschwungene Linien farbig aufgemalt.
Klangdom (ab 8)
Kind A liegt in der Mitte am Boden, während die anderen rundherum im Kreis stehen, nach unten blicken und singen. Dabei können die singenden Kinder ihre Arme nach oben halten, sodass die Fingerspitzen wie bei einem Hausdach zusammenkommen.
Klangblase (ab 8)
Kind A geht mit geschlossenen Augen durch den Raum, während die anderen sich an der Hand fassen, einen Kreis um Kind A bilden und singend mitgehen. Die singende Blase soll nicht mit Kind A zusammenstoßen. Kind A führt, die Blase folgt. Sollte Kind A die Blase in die Nähe eines Hindernisses führen, muss es rechtzeitig zu einer Kurskorrektur angeregt werden. Entweder wird das Kind an den Schultern berührt und in die richtige Richtung ohne Hindernis gedreht, oder es erhält verbale Anweisungen wie: „Stop! Bitte nach rechts drehen, sonst stoßen wir an die Wand!“